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Wie ich zum Yoga kam (oder Yoga zu mir)

  • Autorenbild: Nadine
    Nadine
  • 20. Aug. 2020
  • 6 Min. Lesezeit

Ich war gefangen. Gefangen in meiner eigenen Gedankenspirale. Gefangen in meinen Ängsten und Sorgen. Gefangen in einer Beziehung, die mir nicht diente. Doch ich konnte nicht ausbrechen. Mir fehlten die Mittel, ich wusste nicht wie.


Wir stritten und stritten und stritten. Er tat mir nicht gut, doch ich liebte ihn (zumindest glaubte ich das). Unfähig der Wahrheit ins Auge zu blicken, zerbrach ich in tausend Stücke, als er es endlich tat. Er beendete unsere Beziehung mir zuliebe, weil er wusste, dass er nicht beziehungsfähig ist und ich wusste es auch. Doch konnte und wollte ich es nicht akzeptieren. Blind vor Liebe und in falsche Glaubenssätze verankert, fühlte ich mich hilflos und verloren ohne ihn. Heute bin ich ihm unendlich dankbar. Rückblickend hat mein Leben erst nach der Trennung richtig begonnen...


Ich ging regelmäßig joggen. Mein Ziel war es einen Halbmarathon zu laufen. Vom einen auf den anderen Tag bekam ich stechende Knieschmerzen. Erst im rechten Knie, ein paar Tage später im linken und schließlich in beiden.. Ich rannte zu verschiedenen Ärzten und keiner wollte oder konnte mir so recht helfen. Für eine Weile gab ich es auf, versuchte es nach ein paar Wochen noch einmal. Doch nach drei oder vier Kilometern kamen die Schmerzen zurück.

Mein damaliger Freund schlug verschiedene Sportarten vor, die ich machen könnte.. Schwimmen, Rad fahren, Tennis ... Doch ich konnte mich mit keinem Vorschlag von ihm anfreunden. Und auch selbst hatte ich keine Idee mehr. Fitnessstudio ? Neee ...

Es verstrichen einige weitere Wochen in denen unsere Beziehung immer weiter "den Bach hinunter" ging und ich immer unzufriedener wurde. Mein Freund liebte mich nicht, zumindest konnte er es nicht zeigen, schrie mich stattdessen an, beschuldigte mich für alles, egal was ich gemacht hatte. Depressiv verstimmt lungerte ich nach der Arbeit nur auf dem Sofa herum. Konnte mich zu nichts motivieren.


Schließlich war es meine Schwester - die sich sicherlich auch Sorgen um mich machte - die vorgeschlagen hatte, wir könnten ja mal Yoga machen. Es gäbe da so einen Youtube Channel. "Yoga??", fragte ich skeptisch... Da wäre ich nie drauf gekommen. :D

Zu dem Zeitpunkt hatte ich eine vorgefasste Meinung über Yoga. Nämlich, dass das totaler Blödsinn sei. "Om" und so ein Quatsch, was soll das schon bringen ?! Diese Meinung habe nicht ich mir gebildet, sondern die wurde mir gegeben. Von meinen Eltern und dem Umfeld - das wurde mir später klar.


Nachdem meine Schwester einige Male gefragt hatte, ließ ich mich schließlich dazu breit treten. Bei mir im Zimmer auf viel zu kleinen Platz rollten wir uns zwei Gymnastikmatten aus und durchsuchten Youtube. Den Channel mit dem wir geübt hatten, war der 'Happy and Fit' Yoga Channel. Dort wurden die Videos unterteilt in 'Anfänger', 'Mittelstufe' und 'Fortgeschrittene'. Zu meiner Überraschung hatten wir sehr viel Spaß! Zwar machten wir uns auch etwas darüber lustig, kicherten als die Lehrerin Dinge sagte, wie zB. "Spür nach innen" oder "lasse die Energie durch den ganzen Körper fließen", denn wir hatten keine Ahnung wie das gehen soll. Nichts desto trotz, fühlte es sich irgendwie gut an... Ich habe es damals nicht verstanden, doch da war etwas um dieses Subjekt herum, dass mich faszinierte. Das mich irgendwie fesselte. Zu dieser Zeit machte ich mich noch lustig über verschiedene Ausdrücke und konnte es phasenweise nicht ernst nehmen, doch insgeheim war ich sehr neugierig und fragte mich, ob ich wohl auch zu diesem Punkt kommen könnte, das alles zu verstehen.


Es dauerte nicht lange bis ich mir die ersten Bücher bestellte. Bei Instagram fing ich an verschiedensten Yogaseiten zu folgen auf denen ich vielleicht zu viel Zeit verbrachte. Zusammen mit meiner Schwester übten wir noch einige 'Anfänger' Videos bis wir dann zur 'Mittelstufe' übergehen wollten und sie abbrach. Es wurde ihr zu anstrengend. :D

(sie ist eher der Sportmuffel). Doch ich war total angefixt.

In den Büchern und bei Instagram ließ ich Dinge wie, "Yoga ist Therapie", "Yoga befreit uns von unseren Ängsten und Zwängen", etc. und ich hatte keine Ahnung, wovon sie sprachen. Doch das Interesse war da. Es war sogar sehr groß.


Nur einige Wochen später, besuchte ich schließlich meinen ersten Yogakurs! Wuhu, das war ein Spaß. Ich ließ keine Stunde aus und ich weiß noch wie sehr ich mich jede Woche auf den Kurstag freute! Ich hatte das Gefühl in kürzester Zeit so viel zu lernen und zu wachsen, gleichzeitig wurde mir klar, dass Yoga ein endloses Subjekt ist und wahrscheinlich ein lebenslanger Übungsweg. Und dies faszinierte mich noch mehr. Ich denke es war kein Jahr später, dass ich beschloss nach Indien zu fliegen, um meine erste Yogalehrerausbildung zu machen und es 'so richtig' zu lernen. Schon zuvor in den ersten Yogastunden, die ich besuchte hatte, kam mir diese Idee "Wäre es nicht super cool Yogalehrerin zu sein?", doch ganz schnell wurde dieser Gedanke eingeholt von "Ach Nadine, sei nicht albern, dass ist doch total unrealistisch ... du solltest besser studieren gehen" ....

Tja, am Ende siegte die Liebe und Faszination zum Yoga. 2017 absolvierte ich meine Fachhochschulreife und flog vier Monate später nach Indien. Dieser Monat im Ashram war atemberaubend (ich werde dazu einen weiteren Blogpost mit mehr Details machen). Das Ashram befand sich am Fuße des Himalayas und ich ging jeden Morgen vor Unterrichtsbeginn auf das Dach (in Indien sind die meisten Dächer waagrecht, eine Art Terasse also), um dort zu meditieren und auf die Sonne zu warten.... In diesen vier Wochen bin ich gefühlt von der Raupe zum Schmetterling transformiert, doch das war erst der Anfang. Nach den sicheren vier Wochen im Ashram, entschloss ich mich noch ein wenig durch Indien zu reisen. Eigentlich wollte ich das ganz alleine machen, doch ein Freund, der mit mir die Ausbildung gemacht hatte, bot an, dass ich mit ihm nach Goa reisen könne. Das wäre dann vielleicht doch sicherer, dachte ich mir. Immerhin hörte man jede Menge Stories über Vergewaltigungen von blonden Mädchen und die ach so bösen Inder...


Also ging es zusammen mit Daniel nach Goa und das war genau die richtige Entscheidung. Es war nicht meine Entscheidung, wie ich heute weiß - es war das Universum, dass mich zu meinem Lehrer, zu meinem Guru, führte. Ja, sicherlich hatte ich vorher in der Ausbildung ein paar Yogalehrer, aber das war nicht dasselbe. Enrico ist nicht einfach nur ein Yogalehrer, er ist ein Segen für die Welt.


Ich traf ihn in Arambol, also in Goa, aber mittlerweile hatten sich Daniel's und meine Wege getrennt. Auf mich allein gestellt, war ich auf der Suche nach einem Studio, wo ich unterrichten könnte. In einem Ort voller Yogalehrer. Als frisch gebackene und noch verunsicherte Lehrerin ..

Nach etlichen Absagen und noch demotivierter, ging ich zum Essen in ein roh-veganes Restaurant. Und da sah ich ihn zum ersten Mal. (Das klingt wie eine Love-Story, aber das ist es auch...) Enrico unterrichtete auf einer runden Plattform im Hintergarten dieses Restaurants. Das heißt beim Essen, konnte man Ihnen bei der Stunde zuschauen. Dieser Mann unterrichtete im Kreis und chantete (das Singen von Mantras) mit seinen Schülern in voller Lautstärke. "Ich glaube, dass ist es was sie meinten mit 'mit Yoga wirst du frei'", ging es mir durch den Kopf. Als ich fertig gegessen hatte, war auch die Stunde von ihm zu Ende und ich wollte zu ihm hingehen, gleichzeitig aber war ich so schüchtern. Nachdem ich eine Weile mit mir gerungen hatte, traute ich mich dann doch und folgte dem starken Gefühl ihn einfach anzusprechen.

Ich hatte ihn gefragt, ob er mir helfen kann, da ich unbedingt unterrichten wollte... Er sprach so voller Liebe, er könne mir keinen Ort nennen an dem ich Stunden geben kann, bot mir aber an in SEINEN Stunden die Assistenz zu machen. WOW! Das heißt also, ich würde ihm ein wenig beim Assistieren helfen und dafür kostenlos an den Stunden teilnehmen... NATÜRLICH nahm ich das Angebot an! Die Stunden von ihm waren nicht zu vergleichen mit irgendeiner anderen Yogastunde. Es fühlte sich an wie Magie..


Den Stil, den er unterrichtet nennt man 'Kaivalya Yoga'. Mehr dazu könnt ihr auf der Startseite lesen. Ein knappes Jahr später absolvierte ich also meine zweite Yogalehrerausbildung und zwar mit ihm und wurde zum Kaivalya Yogin. Ich glaubte schon die erste Ausbildung sei lebensverändernd gewesen... aber das hier war nochmal etwas anderes. Nicht mit Worten zu beschreiben...


"Den Wert von Yoga kann man nicht beschreiben, man muss ihn erfahren...*

 
 
 

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